5.6.19

Die Story vom weißen Pferd

Mit schöner Regelmäßigkeit kommt die "White Horse"-Theatertruppe (nicht nur) an unsere Schule und beeindruckt jedes Mal - auch wenn es mich gleichzeitig wehmütig an meine "eigene" englische Theatergruppe am "Alex" in Coburg zurückdenken lässt, deren Fortführung mir hier aus diversen organisatorischen Gründen nicht mehr möglich ist... "Anyway", hier mein aktueller Bericht fürs Schwabacher Tagblatt: „Move to Junk“ - ab in den Spam-Ordner?

An ihrem ersten Tag in der neuen Schule findet Amanda es schwierig, sich einzugewöhnen. Die anderen Mädchen sind anders als sie. Und schlimmer: Jemand setzt im Cyberspace gemeine Gerüchte über sie in die Welt! Aber welcher ihrer Klassenkameraden steckt dahinter und was kann Amanda tun? Unerbittlich wird Amanda weiter in die Verzweiflung getrieben. Die plakative Lösung aus dem Titel von Peter Griffiths englischsprachigem Jugendtheaterstück „Move to Junk“: Ungelesen in den Spam-Ordner verschieben müsste man solche Nachrichten! Aber so simpel ist es dann eben doch nicht...
Für 7.-10. Klassen
war wieder einmal das mobile „White Horse Theatre“ im Einsatz. Sein neues Stück, das auf einem im wirklichen Leben tragisch ausgegangenen Fall beruht, untersucht ein aktuelles Thema, das das Leben von Millionen SchülerInnen zur Hölle macht – von „Cyber-Mobbing“ sind laut aktueller Studien heute bereits bis zu 36% der Jugendlichen in Deutschland betroffen.
1978 gründete Peter Griffith (geboren 1951 in Tunbridge Wells in der englischen Grafschaft Kent) die Theatergruppe, deren Wappentier, das Sachsenross des Hauses Hannover, ein Deutschland und England verbindendes Symbol darstellt. Griffith ist bereits 30 Jahre lang als Schauspieler, Theaterregisseur, Dramatiker und Sänger aktiv und hat mittlerweile über 50 Stücke für das Theater geschrieben, bei mehr als 80 Produktionen Regie geführt und außerdem zwei Bücher über pädagogisches Theater veröffentlicht.
Die internationale Truppe, die ihr Deutschland-Hauptquartier, wie das Autokennzeichen verrät, im westfälischen Soest hat, zieht auf Einladung durchs Land und bringt schülergerechtes Theater auf die Bühnen – beziehungsweise bringt sie die Bühne gleich mit: Das minimalistische und dennoch technisch beeindruckende Bühnenbild passt gleich mir in den Kleinbus, mit dem die einfühlsamen jungen Schauspieler angereist kommen. In verständlichem, aber doch lebensechtem Englisch unterhalten sie nicht nur, sondern machen über die Themenwahl hinaus nachdenklich.
Der Funke springt im WEG sichtlich über, und das obwohl die Schauspieler aufgrund eines Krankheitsfalls noch für einen ausgefallenen Kollegen einspringen bzw. die Rollenverteilung spontan ändern müssen.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler stehen nach dem Stück noch für Fragen zur Verfügung, bei denen die Schülerinnen und Schüler aus dem Publikum nicht nur ihre Englischkenntnisse in der Praxis erproben, sondern auch allerlei über das Leben als Schauspieler „on the road“ erfahren.

Foto: Berthold Grabmeier

1 Kommentar:

Bianka Bloecker hat gesagt…

Wunderbarer, aktueller Hinweis auf dieses grandiose pädagogische Theater!
Die Truppe führt seit Jahren – und mittlerweile auch schon an immer mehr Grundschulen - ihre Stücke auf.
Da schreit geradezu nach Unterstützung durch Fördervereine aller Schulen - dieses Projekt sollte einfach regelmäßig für möglichst viele Schüler*innen durchgeführt werden.

Beste Grüße aus Berlin
Bianka