...oder wie nennen wir das? Die Meldung des Tages: Der Roboter "Nao" des Bionicums im Nürnberger Tiergarten hat einen weihnachtlichen Vierzeiler auswendig gelernt, den ich im Rahmen eines Wettbewerbs extra für ihn verfasst habe, und trägt das Gedicht in der Weihnachtszeit regelmäßig bei den Vorführungen um 12:00 und 15:30 Uhr vor. Ja, liebe Schüler, ich weiß, ihr seid KEINE Roboter, aber ihr seht hoffentlich, dass die Kunst des Gedichtvortrags keineswegs uncool ist ;)
BONUSMATERIAL:
- ein Podcast aus Nürnberg mit Hintergrundinfos aus einem Kurzinterview mit mir: http://heikesstadtgefluester.de/ein-gedicht-fuer-einen-roboter/
- eine Videoaufnahme des Gedichtvortrags: https://www.dropbox.com/sc/4b4id9sl1x90rmm/AAAGvyCpEmG48a253DwM6k5xa
Dieses Blog eines Deutschlehrers an einem fränkischen Gymnasium bietet Schülern Zusatzmaterial zum Unterricht, Berichte aus dem Schulleben - aber auch gelegentliche Kommentare zu seiner ganz persönlichen Sicht der Dinge ;)
11.12.15
15.10.15
Ein starker Abgang
Dass englischsprachige Filme oft in der Übersetzung absurde deutsche Titel bekommen, bin ich ja gewohnt. Was mich jetzt doch ein wenig schockiert hat, ist der Titel des Buches zum Michael-J.-Fox-Film "Die grellen Lichter der Großstadt" (nahe am Original "Bright Lights, Big City") - siehe Überschrift... Wie im Unterricht erwähnt, zeichnet er sich durch die ungewöhnliche Erzählweise in der 2. Person Singular aus, die man sonst allenfalls bei Abenteuer-Spiel-Büchern findet (hier darf ich gleich auf ein paar Klassiker des Genres verweisen, die ich aus meiner Schulzeit kenne: "Der Hexenmeister vom flammenden Berg", "Die Zitadelle des Zauberers", aber auch "Das Universum der Unendlichkeit"- eine unautorisierte Neuinterpretation/Schnelldurchlauffassung habe ich damals sogar auf dem Commodore 64 gebastelt - sind immer noch "eine Reise wert"; aber ich schweife ab!). Eine englischsprachige Seite mit kleinen Leseproben findet ihr hier, sowie ein Autoreninterview hier. Eine Leseprobe der deutschen Fassung habe ich bis jetzt nicht gefunden, aber ich suche weiter - auf der Google-Bücher-Seite gibt es immerhin verschiedene Links zu preiswerten, antiquarischen Ausgaben des Buchs, wenn jemand ernsthaftes Interesse hat :https://books.google.de/books?id=S2vJPAAACAAJ&sitesec=buy&hl=de&source=gbs_atb
2.10.15
111 Jahre "General Slocum"
„Ganz
ehrlich,
Mr. Lundberg – und
ich sage dies
‘mit
höchstem Respekt’
– Ihre
Inspektion der Slocum
war
allenfalls oberflächlich.
Andere
haben ausgesagt, dass Sie weniger als zehn Minuten an Bord des
Dampfers waren.
Zehn
Minuten,
Mr. Lundberg. Das
ist kaum genug Zeit, mit dem Kapitän eine Halbe zu trinken,
was
Sie, wie wir von
Van Schaick gehört
haben,
offenbar
getan haben.
Eine
Halbe
Bier,
im
Dienst.
Ich
bin schockiert,
Mister
Lundberg.”
Die
Menge brach in Gelächter aus.
O’Gorman
hielt die Hand hoch. „Ist das wahr, Mr. Lundberg?”
„Es
ist so üblich, dass der Kapitän eines Schiffes dem diensthabenden
Inspektor ein Getränk anbietet. Es ist Tradition.”
„Tradition. Tradition, Sir, ist es, Ihre Pflicht zu erfüllen, wie sie es geschworen haben. Tradition ist es, sicherzustellen, dass das, was sie geprüft haben, der Überprüfung standhält. Sicherzustellen, dass diese unschuldigen Kinder eine Chance hatten. Legen wir in dieser Stadt, in diesem Land tatsächlich Wert auf öffentliche Sicherheit?” [...]
„Tradition. Tradition, Sir, ist es, Ihre Pflicht zu erfüllen, wie sie es geschworen haben. Tradition ist es, sicherzustellen, dass das, was sie geprüft haben, der Überprüfung standhält. Sicherzustellen, dass diese unschuldigen Kinder eine Chance hatten. Legen wir in dieser Stadt, in diesem Land tatsächlich Wert auf öffentliche Sicherheit?” [...]
Ein Auszug aus meinem aktuellen Übersetzungsprojekt, dem Jugendroman "Kiss Me, I'm Dead", ursprünglich "The Unresolved" von J.G.Sandom alias T.K.Welsh. Die Schlamperei der Kontrollinstanzen und einige andere Faktoren waren verantwortlich für das größte Unglück in New York City bis zum 11. September, im Hinblick auf die Zahl der Todesopfer - über 1000 (eintausend!) waren es, hauptsächlich Frauen und Kinder aus dem New Yorker "Kleindeutschland", das danach ebenfalls dem Untergang geweiht war. Warum man auch hierzulande kaum von dem verheerenden Feuer auf dem Ausflugdampfer "General Slocum" im Jahre 1904 gehört hat? Nun ja, da gab es ein paar Jahre später natürlich die Titanic mit ihren Opfern aus der Kategorie "reich und berühmt", und dann die zwei Weltkriege, die am öffentlichen Image der Deutschen mehr als nur kratzten. Ich möchte gegen das Vergessen arbeiten, daher z.B. dieses Projekt - hoffentlich auch einmal als Klassenlektüre gelesen. Wer sich in der Zwischenzeit genauer informieren möchte, dem seien beispielsweise folgende Links ans Herz gelegt:
http://www.welt.de/geschichte/article129048984/Die-Katastrophe-der-General-Slocum.html
http://www.heise.de/tp/artikel/17/17678/1.html
28.9.15
Erzählte Zeit oder Die Sache mit dem Eulenfluss
Wenn es einen Klassiker der Zeitdehnung und Bewusstseinsstrom-Technik in einer Kurzgeschichte gibt, dann ist das wohl Ambrose Bierces "An Occurrence At Owl Creek Bridge", mit deren Originalfassung ich im Englisch-Leistungskurs bei Herrn Scheuring circa anno 1992 zum ersten Mal konfrontiert wurde und die mich seither nicht loslässt. Zwischenzeitlich habe ich auch die kongeniale Twilight-Zone-Episode entdeckt, die - eine weitere Premiere - im Gegensatz zu den anderen von einem externen französischen Filmteam realisiert wurde und den guten Rod Serling so mächtig beeindruckt hat, dass er sie einfach in seine Sendung holen musste (allein über die Kamerafahrten könnte man Bände füllen). Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, was es mit diesem geheimnisvollen Stück Literatur auf sich hat: Hier kann man die Geschichte im englischen Original und in deutscher Sprache parallel nachlesen! Ein Video gibt's "natürlich" auch:
An Occurrence at Owl Creek Bridge from Rafal Tyslewicz - Colour Grading on Vimeo.
22.9.15
Neues vom Mars
Es ist natürlich nicht nur eine Literaturempfehlung, sondern auch ein wenig Eigenwerbung ;)
Ich hatte kürzlich das Vergnügen, Andy Weir per Skype interviewen zu dürfen, dessen Roman "Der Marsianer" ganz weit oben auf der New-York-Times-Bestsellerliste steht und nächsten Monat als Film mit Matt Damon in der Hauptrolle in die Kinos kommt (Regie: Ridley Scott!). Eine deutsche Übersetzung des Interviews findet ihr unter http://blog.hillvalley.de/2015/09/spuren-auf-dem-mars/, wo ihr auch das Original nachlesen und -hören könnt. Viel Spaß!
Ich hatte kürzlich das Vergnügen, Andy Weir per Skype interviewen zu dürfen, dessen Roman "Der Marsianer" ganz weit oben auf der New-York-Times-Bestsellerliste steht und nächsten Monat als Film mit Matt Damon in der Hauptrolle in die Kinos kommt (Regie: Ridley Scott!). Eine deutsche Übersetzung des Interviews findet ihr unter http://blog.hillvalley.de/2015/09/spuren-auf-dem-mars/, wo ihr auch das Original nachlesen und -hören könnt. Viel Spaß!
17.9.15
Wiederum: Aus gegebenem Anlass
...noch einmal das Max-Goldt-Zitat über "DIE ZEITUNG" nach oben geholt: "Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zulässt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun." - aus "Mein Nachbar und der Zynismus", in: Der Krapfen auf dem Sims, Berlin 2001
P.S. Besagter Anlass: http://www.mimikama.at/allgemein/beim-fcstpauli-sind-refugeesnotwelcome-kai-diekmanns-bild-steile-thesen/
P.S. Besagter Anlass: http://www.mimikama.at/allgemein/beim-fcstpauli-sind-refugeesnotwelcome-kai-diekmanns-bild-steile-thesen/
15.9.15
Noch einmal, mit Gefühl
Hallo Welt! Nach einer ziemlich langen Zeit der Ruhe möchte ich diesem Blog noch eine Chance geben - ich wünsche allen am WEG und sonstwo einen guten Start ins neue Schuljahr!
21.7.15
Wolframsfest: "Wer entdeckt, gewinnt"
Wenn
Wolfram zu seinem Feste lädt, so wissen Schwabacher „Insider“
längst, begibt man sich nicht etwa in seinen Heimatort
(Wolframs-)Eschenbach, sondern in die Haydnstraße 1. Das
Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium rief erneut Eltern, ehemalige
Schüler, Freunde und Interessierte zum traditionellen zweijährlichen
Schulfest am 18. Juli von 11:00 bis 14:00 Uhr. Dort galt dieses Jahr:
„Wer entdeckt, gewinnt“ – auch dafür können die Buchstaben
„W-E-G“ stehen, denn, wie Galileo Galilei das schon formulierte,
„die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das
gelöst werden will“.
Für
Neugierige wurde einiges geboten: Eine Tour über das Festgelände
konnte man mit kulinarischen Köstlichkeiten in flüssiger und fester
Form beginnen oder enden lassen, die allesamt von den Schülern und
ihren Familien hergestellt und nicht nur wegen ihrer Tendenz zur
Exotik tatsächlich zum „Entdecken“ einluden. Darüber hinaus tat
man mit deren Kauf oft auch noch ein gutes Werk, denn Erträge wurden
der Afrikahilfe gespendet. Und apropos kulinarisch: Eine
schaurig-mysteriöse Hexenküche, Angebote unter dem Motto „Strange
Taste“ und ein „No-light-Dinner“ sowie die dazu passende
Geisterbahn entführten in eine düstere Traumwelt der Sinne. Eine
ganz andere Traumwelt aus Pixelgrafik und Chipmusik sah und hörte
man in bzw. aus dem „Videospielmuseum der 80er und 90er“, wo ein
gutes Dutzend Originalgeräte von Atari bis Vectrex aus der
Privatsammlung eines WEG-Lehrers darauf warteten, (wieder-)entdeckt
und vor allem ausprobiert zu werden – natürlich wollte ma den
„Ur-Mario“ gegen Donkey Kong gewinnen lassen! Austesten konnte
man auch, ob man „die 5. Klasse bestanden“ hätte – hier waren
bestimmt einige Besucher froh, ihren Schulabschluss bereits in der
Tasche zu haben. Nicht fehlen durften am musischen WEG diverse
Auftritte der musikalischen Ensembles der Schule inklusive der schon
legendären „Singing Girls“ – und eines
„Alphorn-Schnupperkurses“. Weitere Klassen boten Mitmach-Aktionen
wie die „Photobooth“, eine Graffiti-Mal-Werkstatt, die
„Wunderwelt Archäologie“, Fühlkästen zur Entdeckung
unbekannter Sinneswahrnehmungen oder „Chemische Experimente to go“
an. Auch Personal- und Elternbeirat hatten wieder ihre
„Versorgungsstände“ aufgebaut.Das
sommerliche Wetter sorgte an jenem Samstag mit dafür, dass es außen
und vor allem innen „heiß hergehen“ konnte, doch gerade auch die
„Indoor“-Angebote waren so attraktiv, dass die Gäste
beschlossen, die Temperaturen zu ignorieren – oder bewusst ein
Zeichen zu setzen, dass die vielfältigen, kreativ-kurzweiligen
Angebote der Schüler einfach einen Besuch wert waren.Das
WEG bewies somit eindrucksvoll, dass es – so hatte es auch
Schuldirektor Dr. Richard Kifmann in seinem Geleitwort formuliert –
„viel mehr ist als nur ein Ort zum Lernen und Prüfungen Ablegen“.
29.6.15
Ein ausgezeichneter Jahrgang
Der
„Zirkus Abigalli“ gab am vergangenen Samstagabend sein letztes
Gastspiel in der Gemeindehalle Schwanstetten und alle waren gekommen:
Nachdem das Abiturmotto die Abiturientinnen und Abiturienten durch
eine Reihe von Konzerten und Feierlichkeiten in und außerhalb der
Schule begleitet hatte und der Zirkus-, pardon, Schuldirektor
höchstselbst beim Abischerz seine Jonglierkünste beeindruckend
unter Beweis gestellt hatte, war es an der Zeit, endgültig Abschied
zu nehmen. Und was für ein ehrenvoller Abschied es war: Auch in
diesem Jahr konnte der Abiturjahrgang ein Ergebnis erzielen, das mit
2,21 deutlich über dem langjährigen bayerischen Landesdurchschnitt
von 2,47 lag.
Oberstudiendirektor
Dr. Richard Kifmann hatte allen Grund, dem Jahrgang 2013/15 zum
erfolgreichen Abschluss seiner gymnasialen Laufbahn gratulieren. Bei
32 Absolventinnnen bzw. Absolventen steht dieses Jahr die Note 1 vor
dem Komma, davon 15 Ergebnisse gleich oder sogar besser als 1,5.
Zweimal (namentlich im Falle von Ludwig Peschik und Julian Wechsler)
konnte gar die „Traumnote“ 1,0 erreicht werden. Zu den im
Anschluss besonders geehrten 15 Besten der Schule zählen außerdem
Johanna Fay, Solveig Tonn, Anna Mayer, Hannah Perleth, Christina
Schiffel, Luisa Schlager, Linda Storek, Andrea Hafner, Anna
Hofrichter, Silja Jenne, Alexandra Rauch, Sophia Ritter und Lisa
Straubinger.
Grund zum Stolz gebe
es dabei auf beiden Seiten, sowohl der Schüler als auch der Lehrer
und ihres Direktors. Der Schulleiter brachte die Hoffnung zum
Ausdruck, die Schule habe „nicht nur Goethe, sondern auch Google“,
also alltagsrelevante Inhalte, vermitteln können. Soziale
Verhaltensweisen und Wertesysteme, allen voran die Toleranz als
wichtigste Tugend, bestimmten die Zukunft Europas. Dr. Kifmann
zitierte den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin
Schulz, mit dessen Worten anlässlich der 30-Jahr-Feier des
Schengener Abkommens: „Lassen wir es nicht zu, dass jetzt aus Angst
neue Grenzen und Mauern errichtet werden!“ – die Verantwortung
für eine künftige europäische Gesellschaft zu übernehmen, sei die
Herausforderung der Abiturientinnen und Abiturenten, und wie dies
bereits der chinesische Philosoph Lao Tse im 4. vorchristlichen
Jahrhundert offenbart: „Verantwortlich ist man […] auch für das,
was man nicht tut“. Diese Gefahr sei aber beim gegenwärtigen
Abiturjahrgang nicht gegeben, wie Dr. Kifmann insbesondere bei der
Bekanntgabe der Abiturergebnisse zum wiederholten Male festgestellt
habe: Die Gruppe habe „mitgefiebert, aufmunternde Worte gefunden
und sich über jedes 'Bestanden' unglaublich gefreut“, aber auch
„Trost durch ein gutes Wort, eine Umarmung oder durch ihre
Anwesenheit gespendet“, als bekannt wurde, dass eine Einzige des
Jahrgangs die Prüfung nicht erfolgreich abschließen konnte. Der
Oberstudiendirektor erinnerte auch daran, wie der Jahrgang zur
Unterstützung des ehemaligen WEG-Abiturienten und Musikers Bernd
Jörka nach seinem tragischen Sportunfall beispielsweise durch
Benefizkonzerte Wesentliches beigetragen habe, aber eben nicht nur
auf finanzieller Ebene, sondern auch mit „emotionaler Kraft“.
Ausdrücke der
Freude gab es auch vom Oberstufenbetreuer Gernot Höflinger, der mit
Fußball-Metaphorik arbeitete: Die Oberstufe sei wie eine
Fußballsaison in einer hohen Liga: „Man trainiert, man übt, aber
es gibt Siege und Niederlagen; allzu häufiges Fernbleiben vom
Training ist der Leistung nicht förderlich, nicht jeder Spieler ist
ein Artist, aber durch Übung kann er es vielleicht werden. Am Ende
zählt die erreichte Punktesumme und ist das Abitur gesichert, gibt
es die obligatorischen Bierduschen – Feierrituale wie im echten
Fußballeben.“
Der
Oberstufenbetreuer hob, die Anmerkungen des Schulleiters
reflektierend, hervor, sich in der Tat keines Konfliktfalls im
zwischenmenschlichen Bereich erinnern zu können; der Jahrgang habe
im Gegenteil besonders durch sein soziales Handeln in einer ohnehin
überdurchschnittlich menschlich orientierten Schulfamilie positiv
herausgeragt. In einer Zeit des Umbruchs und globaler Konflikte und
Probleme sei Höflinger sicher, dass die nun „ins Leben geworfenen“
Abiturienten und Abiturienten die von Dr. Kifmann angemahnte
Verantwortung zu übernehmen bereit und gerüstet seien.
Der ebenfalls
angereiste Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf, der mit
einem lediglich ironischen Zähneknirschen ein Lob für den Feierort
äußerte, thematisierte das Gefühl der davoneilenden Zeit: Er
erinnere sich an einen Mitschüler, der zu Thüraufs eigener
Abiturfeier mit einem damals noch keinesfalls so leicht „tragbaren“
Funktelefon erschienen und damit spöttisch belächelt worden sei,
weil niemand sich vorstellen konnte, dass sich so etwas durchsetzen
würde. Unter anderem aus diesem Grunde, so Thürauf, rate er den
Abiturientinnen und Abiturienten, sich nicht gleich auf die nächste
Herausforderung „Karriere“ zu stürzen, sondern sich auch
tatsächlich Zeit zu nehmen, „das Leben“ kennenzulernen.
Im Rahmen der
Abiturfeier wurden schließlich auch zahlreiche Preise externer
Organisationen an Schüler mit herausragenden Leistungen auf
verschiedenen Feldern vergeben: Die Gesellschaft Deutscher Chemiker
zeichnete mit Ludwig Peschik, Linda Storek und Julian Wechsler die
besten AbiturientInnen in diesem Fach aus; ein ähnlicher Sonderpreis
des Deutschen Altphilologenverbands für die beste Leistung im Fach
Latein ging ebenfalls an Julian Wechsler. Die Deutsche Physikalische
Gesellschaft ehrte die vier besten PhysikerInnen des Jahrgangs,
namentlich Andrea Hafner, Ludwig Peschik, Felix Schmid und Julian
Wechsler. Silja Jenne wurde durch die „Stiftung
Natur-Mensch-Kultur“ als beste Absolventin im Fach Biologie
ausgezeichnet. Der Edith-Wenninger-Preis im Fachbereich Kunst wurde
der Abiturientin Sabrina Stehlik verliehen: Sie durfte eine von
Ottmar Hörls bekannten Gartenzwerg-Kleinplastiken entgegen nehmen,
deren ausgestreckten Mittelfinger Dr. Kifmann den Zuschauern zunächst
eine Weile vorenthielt. Den Constanze-Link-Preis für die beste
Seminararbeit in Englisch bekam Antonia Kalusche. Für Anna
Hofrichters Seminararbeit im Fach Physik verlieh ihr die
Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg eine Auszeichnung. Eine
besondere Ehrung wurde überdies den Abiturientinnen und Abiturienten
René Drechsel, der für sein ehrenamtliches Engagement gleichzeitig
durch die Sparkasse Mittelfranken Süd ausgezeichnet wurde, sowie
Hannah Perleth, Antonia Rösler, Maximilane Röstel und Julian
Wechsler für ihren beispiellosen Einsatz als Schulsanitäter zuteil.
Dr. Kifmann fasste die Dankbarkeit der Schulgemeinschaft zusammen,
sich in Notsituationen auf jemanden so verlassen zu können wie auf
die Schulsanitäter des WEG.
Nach einer
Abiturrede in Lehrbuchqualität, gewandt abgeliefert von dem
Abiturienten Julian Wallraff, durften noch einmal alle „Artisten“
zum großen Finale auf die Bühne: Mit dem aus dem Abiturkonzert
bekannten Song „Acht lange Jahre“ von YouTube-Star Paul Falk, der
zum Mitsingen und -klatschen einlud, erzeugten sie standesgemäß und
nicht nur sprichwörtlich jeweils ein lachendes und ein weinendes
Auge bei so manchem Besucher.
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